Radio Bayern 2, Eins zu Eins. Der Talk - Gast: Michael Braungart, Chemiker

Norbert Joa im Gespräch mit Michael Braungart, Chemiker

Ökologie wird meistens mit Verzicht und schlechtem Gewissen gleichgesetzt. Michael Braungart plädiert für einen anderen Ansatz: er fordert "intelligente Verschwendung". Auch die Natur ist nicht sparsam, selbst ein Baum ist nicht "klimaneutral", aber ein Baum ist nützlich. Auf moderne Produkte übertragen bedeutet das, die Verschwendung von Material ist nicht das Problem, solange es in Kreisläufe zurückgeführt werden kann.

Bereits als Schüler war Michael Braungart von Chemie fasziniert. Beim Wettbewerb "Jugend forscht" gewann er mit einer neuen Form der Messung von Schadstoffen in der Muttermilch. Nach dem Studium der Chemie und Verfahrenstechnik ging er zu Greenpeace und baute dort die Abteilung Chemie auf. Bei der noch jungen Umweltaktionsgruppe war er der erste Mitarbeiter mit Doktortitel - er konnte den Chemikern bei Hoechst und anderen Firmen Paroli bieten, wenn die wieder einmal behaupteten, dass man "nichts ändern" könne.

Keine Sondermüllproduktion
Anfang der 90er-Jahre gründete Michael Braungart dann sein eigenes Umweltinstitut. Seither entwickelt er mit oder für Unternehmen Produkte, die nicht zu Sondermüll werden, zum Beispiel Bodenbeläge, die Schadstoffe aufsaugen und Textilien, die kein Gift enthalten.

Provokante Ideen und Ansätze
In "Eins zu Eins. Der Talk" mit Norbert Joa wird Michael Braungart eine Stunde Zeit haben, seine provozierenden Ideen zur Ökologie vorzustellen, die er im Laufe seines engagierten Eintretens für eine bessere Umwelt entwickelt hat. "Es geht nicht um Nachhaltigkeit, es geht um Qualität", behauptet er und stößt damit manchen seiner Mitkämpfer vor den Kopf.