Pilz-Anbau-Glossar

(Stand: 04.01.02)

Wird (manchmal, -bei Bedarf und auf Anfrage...) erweitert... Ist nach bestem Wissen erstellt...wir sind keine studierten Mykologen... Freuen uns immer über jeden Hinweis wie es ergänzt, verbessert oder korrigiert werden könnte: Schicken Sie uns ein eMail od. schreiben Sie einfach in dieses Online-Formular...

Agar-Agar:
Eine Art Gelatine die auch nach längerem Erhitzung und Kochen (hier zum keimfreimachen) und wieder Abkühlen wieder fest wird. (-im Gegensatz zu Gelatine aus Knochen...: die geliert danach nicht mehr...) -Wird aus best. Meeres-Algen gewonnen. Kleine Mengen werden ständig benötigt um sterile (also keimfreie) Reinkulturen zu isolieren aus dem Mycel und um diese Kulturen zu erhalten (Man gießt dieses A. -in Wasser aufgelöst und (oft) mit weiteren Pilznährstoffen (wie Zuckerarten oder Kartoffelsud) unter absolut keimfreien Bedingungen in flache Glasbehältnisse (sog. Petrischalen...)

Beimpfen:
Der Pilz (entweder die Sporen ->Sporenverbreitung) oder einfacher das Mycel muß irgendwie sehr innig mit dem Substrat hier Holz oder Stroh... in Verbindung kommen. Dies macht(e) man (früher) bei Holz-Kulturen entweder mit der sog. Schnittimpfmethode oder besser mit unseren Impfdübeln... Bei Stroh-Kulturen mit unseren Impfspießen. Diesen Vorgang nennt man auch inokulieren (lat.) oder im englischen: spawning ...
Danach muß das beimpfte Substrat durchwachsen

Brut:
Anderer Ausdruck für Pilz-Mycel das in Getreide (Körnerbrut), Holz o.ä. eingewachsen ist und das zum Beimpfen von Substraten verwendet wird...

Buchenholz:
Wir selber haben mit der Shiitake- u. Austernpilz-Kultur auf Buchenholz zu Beginn unserer "Pilzkarriere" keine guten Erfahrungen gemacht: Die Rinde ist recht empfindlich, und bricht leicht weg.Wo die Rinde fehlt werden sich keine Fruchtkörper mehr bilden... Wir raten daher ab solches zu verwenden. Wenn Sie die Wahl haben nehmen Sie Eichen-, Birken- oder Erlenholz...

Durchwachsen:
Nachdem das Substrat beimpft wurde muß der gewünschte Pilz das Substrat besiedeln. Dies nennt man auch "Durchwachsen" weil er wirklich seine "Fühler" ausstreckt und es mit seinem Mycel durchwächst... Aber nicht nur das:
-zB. scheidet der saprophytische Pilz u.a Enzyme aus die das Substrat regelrecht "auflösen"... er nimmt die dabei entstandenen "zerkleinerten Teile" wieder in sich auf, lebt davon und baut damit seinen Organismus (die Hyphen) auf... Viele saprophytische Pilzarten (z.B. Austernpilze) sind so imstande selbst so für andere Lebewesen gefährliche und hochgiftige Substanzen wie polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) (zB. Dioxine) zu knacken und sich auch davon mit zu ernähren...

Fruchtkörper:
Das was umgangssprachlich als die "Pilze" bezeichnet wird sind genauer nur deren Früchte. So wie der Apfelbaum Früchte bildet: Äpfel. Der "Apfelbaum" der Pilze ist jedoch das sog. Mycel. Dieses wächst oft (scheinbar!!) in der Erde oder in den Substraten...

Fungizide:
=Fungi (lat. für Pilz) - Zidere (lat. für ... äh: na ja kaputtmachen oder so ähnlich -"Lateiner" bitte vor!! *grins*) -jedenfalls chem. "Mittelchen" -meist aus der Stoffklasse der sog. Benzimidazole (=die grobe Benzol-Chemie...) oft Benomyl (engl. Benlate) oder Carbendazim (-unter den versch. Handelsnamen geführt...) -Stehen zB. im Verdacht bei hohen Konz. bei Föten (so wie Contergan in den 60ern...) die Anlage/ Entwicklung von Augen zu unterdrücken... -Ja, so merkwürdig es klingt, man setzt im Pilzanbau F. ein: Sie unterdrücken vor allem die Vermehrung der "Niederen Schlauchpilze" -wegen der meist grünen Farbe (neben rot, rosa, gelb, braun, schwarz...) verkürzt als Grünschimmel bezeichnet...

geschlechtliche Vermehrung:
Wie Pflanzen können sich Pilze durch ihre "Samen" g. fortpflanzen. (Ihre Samen heißen Sporen
Natürlich nur wenn diese keimfähig sind und (mehrere!) unter geeigneten Bedingungen auf geeignetes Substrat fallen... -Im Gegensatz zur vegetativen Vermehrung...
Siehe auch: Verbreitung...

Grünschimmel:
=allgem. Bezeichnung für Ascomyceten (Schlauchpilze (wie z.B. Trichoderma spec. oder Aspergillus spec.)) die, anders als die gewünschten Speisepilze (zumeist Basidiomyceten (nur wenige Ausnahmen (z.B. Morcheln))) i.d.R. keine ausgeprägten Fruchtkörper auf den Substraten bilden...
In der Regel lieben diese G. kohlenhydrat-reiche Substrate (wie z.B. leicht lösliche Einfachzucker...)
Sind dem gewerblichen Anbauer bestens bekannt (schluck! :-( ) daher nimmt man im konventionellen und sog. integrierten Anbau zu ihrer Unterdrückung (z.T nur bei Bedarf) Fungizide zuhilfe... Aufkommen im Öko-Anbau nur durch präventive Maßnahmen wie: Wahl der richtigen Pilz- Sorten, Optimierung der Substrate, der Standort- u. Anbaubedingungen (halbwegs) vermeidbar... -wenn sie in der Kultur sind zeigt das deutlich, daß gegen wichtige Regeln verstossen wurde. Unterdrückung dann nicht mehr möglich, nur mehr Schadensbegrenzung: -> vor allem: Substrate wegwerfen...

Hyphe:
Die H., (Einzahl) , Hyphen (Mehrzahl), Ketten aus Einzelzellen, lange "Fäden", z.T. verzweigt, die zusammen ein Knäuel, das Pilz-Mycel bilden.

Impfdübel:
Von Mycel durchzogene 8 mm Buchenholzdübel, steril-verpackt -> unser Angebot

Impfspieße:
Von Mycel durchzogene ca. 3 mm dicke und 20 cm lange Buchenholz-Schaschlikspieße, steril verpackt -> unser Angebot

Körnerbrut:
Von Pilzmycel durchwachsenes (Bio-) Getreide (meist Roggen oder Weizen) Ist relativ empfindlich gegen Befall mit Grünschimmel (-dann kommt es häufig zu Totalausfall der gesamten Kultur!!) und auch nicht sehr gut haltbar -max. 2 Monate im Kühlschrank... Mäuse und Vögel lieben dieses Material auch!!! und fressen daher gerne (-vor allem im Winter) die Brut aus den Impfstellen heraus... Summasummarum wird deshalb diese Impfmethode von uns! nicht mehr empfohlen...

Mycel
Das M., macht i.d.R. die Hauptmasse des Organismus Pilz aus, der sich so durch vegetative Vermehrung ausbreitet...
Ist eine Ansammlung von Hyphen (und daraus kann man oft -aber nur bei bei sterilem Arbeiten!- Reinkulturen isolieren) ...

Mykorrhiza:
Die M., ein "Kunstwort" das sich aus Myco (lat. für Pilz) und Rhiza (lat.? für Wurzel) zusammensetzt und welches schon andeutet was es ist: Die mehr oder weniger innige Lebensgemeinschaft zwischen Pilz und Pflanze-(nwurzel). Es gibt sog. Ekto- und Endomykorrhiza...Wer's genauer wissen will... da gibt's u.a. eMail-Newsgroups wo neueste Infos zwischen Fachleuten ausgetauscht werden... -> zu finden über unsere Link-Seite Viele bekannte Waldpilze (z.B. Steinpilze, Pfifferlinge, Maronen...) die in der Pilzsaison auf unberührtem Waldboden zu finden sind wachsen nicht bloß "einfach so im Boden" wie man meinen könnte oder auf Substrat sondern brauchen den lebenden Symbiose-Partner Pflanze (genauer Pflanzenwurzeln) zum Wachsen...Damit wird klar, daß deren "künstliche", willentliche Anzucht nur bei Anwesenheit der entsprechenden Partner (im richtigen Alter), und den Bedingungen wie Klima, Bodenart, Wasserhaushalt etc. ... möglich ist. Auch entzieht sich dieses wohl der kurzatmigen Anbauweise die heute so üblich ist... Es braucht jahre- u. jahrzehntelange Geduld, z.T. auch eine Sukzession an M. unterschiedlicher Pilze und Pflanzen oder auch weitere Partner wie z.B. Schnecken die in ihrem Kot die erst durch die Verdauung wach-gewordenen Sporen weitertransportieren und zur Verbreitung beitragen. -deren Anbau "lohnt" sich daher kaum... siehe auch: Saprophyt, Parasit

Nadelholz:
ist für die wenigsten der saprophytischen Pilzarten geeignet da es u.a. starke Harze enthält die das Wachstum der meisten Pilzarten weitgehend unterdrücken... (Ausnahme z.B: manche Arten von Grifola sp., Hericium sp. ...)

Parasitische Pilz-Arten:
(oder auch Schmarotzer) leben auf noch lebenden Wirten -die schon irgendwie vorgeschwächt sein müssen um befallen werden zu können. -Solche Arten kultivieren wir nicht! siehe auch Saprophyt, Mykorrhiza

Pilze:
bilden neben Pflanzen und Tieren ein sog. drittes Reich. Besitzen kein Blattgrün, und können damit keine Nährstoffe synthetisieren wie die Pflanzen. Haben jedoch auch eine Art Wurzeln, das Mycel. Manche wachsen für sich alleine auf sog. Substraten. Es gibt Saprophyten, Parasiten und sog. Mykorrhiza-Arten. Zellwände sind (oft?) aus Chitin wie bei den Insekten... Vermehren sich durch Zellteilung vegetativ oder durch Sporenkeimung geschlechtlich weiter. Manche bilden Dauerstadien um schlechte Klimabedingungen gut zu überstehen... (z.B. fruchten Morcheln (Ascomyceten) schon im zeitigen Frühjahr, weil sie die dazu nötigen Nährstoffe schon im Vorjahr gebildet und gesammelt hatten und in einer Art Knolle (=Sklerotium) gespeichert haben...)

Reinkulturen:
der Oberbegriff und Ausgangspunkt für vegetative Vermehrung von Mycel... Kann nur durch fortgesetzt - ABSOLUT -steriles Arbeiten erhalten werden...

Saprophytische Pilz-Arten:
holzzersetzende und verwertende Pilzarten wachsen auf toten Substraten, scheiden Enzyme aus und zerlegen damit die unterschiedlichsten Substrate (wie Lignine, Hemizellulose, Zellulosen...) Manche (z.B. Austernpilze) selbst so persistente und gefährliche Substanzen wie z.B. PCB (Poly- Chlorierte- Biphenyle...). Die sich bildenden Pilze sind die Fruchtkörper. Es gibt sog. Primär- und Sekundärzersetzer... siehe auch Parasit, Mykorrhiza

Schnittimpfmethode:
In den Holzstamm (80 - 150 cm langer Abschnitt) zwei Schnitte (je nach einem Drittel vom oberen und unteren Ende her) mit der Säge (bis zu 2/3 der Stammdicke tief) einsägen (Schnittbreite dabei ca. 2 - 3 cm) und mit Körnerbrut beimpfen. Damit die Brut nicht herausfällt, verschmutzt oder austrocknet werden diese Impfstellen unmittelbar anschließend mit Folie, Tesa-Krepp o.ä. verbunden welches nach dem Einwachsen des Mycels (nach ca. 5-6 Monaten) wieder entfernt werden kann. (-Diese S. empfehlen wir jedoch nicht mehr!)...

Schwammerl:
Bajuwarisch für "Schwämmchen" = Pilze

Sporen
...sind die "Samen" der Pilze. Sie fallen aus den Hutunterseiten der reifen Pilze heraus... Auf den richtigen Nährboden gefallen, zur rechten Zeit etc. keimen sie aus durch Bildung von Hyphen. In der Regel sind die Mycelien aber erst bei Verschmelzung von zwei zusammenpassenden Einspormycelien überhaupt irgendwann imstande Fruchtkörper zu bilden... -vergleiche auch geschlechtliche Vermehrung...

Substrat:
Das S., der Oberbegriff für den Nährboden auf dem das Pilzmycel wächst und von dem es sich ernährt... Es gibt unterschiedliche S. , so wie es unterschiedliche Pilze gibt. Manche Pilze sind imstande direkt frisches, noch lebendes Holz anzugreifen und zu zersetzen ->Parasiten. Andere Pilze können zwar nur totes (->Saprophyten) -aber noch nicht zersetztes (also noch steriles) Holz direkt verwerten (Primär-Zersetzer). Andere nur "vorverdautes" also bereits von anderen Pilzarten angegriffenes S. weiterverdauen (sog. Sekundärzersetzer). Andere brauchen geradezu die Gemeinschaft mit Bakterien und Mikroorganismen um in Schwung zu kommen und das S. intensiv besiedeln und verwerten zu können. (Eine weitere Gruppe lebt auf Pilzen oder höheren Organismen... sind somit auch Parasiten...)
-Wir bauen z.B. schon seit 1991 auf Mischungen von Stroh und Sägemehl (und Zuschlagstoffen wie Kleie, Luzerne etc...) die saprophytisch-lebenden Austernpilze und Shiitake an...

vegetative Vermehrung:
Wie Pflanzen können die Pilze sich allein durch Weiterwachsen ihres Mycels vergrößern und ausbreiten... -Nimmt man davon einen Teil weg und bringt es auf weiteres geeignetes Substrat so kann man den Pilz erfolgreich v. vermehren (gewußt wie...)
-im Gegensatz zur geschlechtlichen Vermehrung...

Verbreitung:
die Sporen sind sehr leicht und fliegen sehr weit. Allein schon durch Einbringen von Sporenpulver (an Stelle von Mycel) und nur in sehr schmale, frische! Holzspalten ist eine maximal - simple, absolut - natürliche Verbreitung möglich...

Pilzzucht:
Die gezielte Beimpfung von Substraten mit Sporen oder Mycel (von meist saprophytischen Pilzarten), das anschließende Durchwachsen der Substrate durch das Mycel, die Aufstellung an geeigneten Lokalitäten, sowie die Pflege dieser Kultur und die Ernte der Früchte... In aller Regel klappt es wenn Sie sich an unsere Anleitungen halten...

"Aufwertungs"mittel / Zuschlagstoffe:
Um die Erträge zu erhöhen werden den (vergleichsweise nährstoffarmen) zellulose- und lingninhaltigen Substrathauptbestandteilen Stroh und Holz im professionellen Pilzanbau meist A./Z. in Form von kohlenhydrat- und proteinreicheren Stoffen zugegeben. Damit steigt aber auch die Gefahr von Kontaminationen durch Grünschimmel drastisch!! an, deren Überhandnehmen im konventionellen und auch im. sog. "integrierten" Anbau (u.U. nur bei Bedarf) durch Zugabe von Fungiziden wirksam unterdrückt wird...


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