Früchte des Waldes



...und nun einige Tips wie's auch ohne großen Aufwand klappen kann...

Extensiv-Anbau-Tips:

Einfachste, absolut-naturnahe Möglichkeit:

Pilze vermehren sich entweder geschlechtlich durch ihre Sporen oder vegetativ durch ihr sog. Mycel weiter. Die einzelnen Sporen sind zwar jeweils nur ca. 2- 8 Tausendstel mm groß und somit für das Auge unsichtbar. -Sie fallen jedoch, wenn der 'Pilz reif ist' in sehr großen Mengen aus der Unterseite des Hutes (den Lamellen oder Röhren) heraus und sind dadurch gut sichtbar: Je nach Pilzart sind sie weiß, grau, braun, bläulich, rosa... gefärbt. Besonders gut sichtbar machen können Sie das 'Sporenpulver' indem sie einen (nicht zu jungen) Fruchtkörper, -d. h. einen wo die Lamellen oder Röhren schon gut ausgebildet sind- für einige Stunden bis Tage auf eine saubere Glasplatte oder einen hellen oder dunklen Teller oder ein Blatt Papier legen...

In der Natur fliegen im Verhältnis zu der Menge die entwickelt werden nur sehr sehr wenige davon an geeignete sog. Substrate (z.B. totes Holz) an, daher ist die Häufigkeit des Vorkommens (die Erfolgsrate) auch viel viel geringer als dies bei bewußtem Umgang möglich ist, wo man zudem leicht unter (fast) sterilen Bedingungen arbeiten kann.

Manchmal gelingt es (bei den richtigen Wachstumsbedingungen) daher auch -vor allem holzbewohnende- Pilze ohne Aufwand ganz einfach weiterzuvermehren:

Lassen Sie dazu das Sporenpulver einfach auf den geeigneten Nährboden fallen (z.B. einige Tage eingeweichtes feuchtes Stroh), zerkleinern Sie einen schönen, frischen Pilz mit einem Pürierstab und mischen Sie dieses unter angefeuchtetes Stroh oder bringen Sie z.B. schmale Papierstreifen mit Sporenabdrucken in frisch-geschlagene Holzspalten ein... Mit etwas Glück (d.h. vor allem guten Wachstumsbedingungen und nicht zuvielen Konkurrenten im sog. Substrat) keimen die Sporen aus und bilden ein mitunter dichtes Mycel-Geflecht das meist von weißer Farbe ist...


Pilzsubstrate selbstgemacht:

Sie würden die wunderbaren Speisepilze (wie Shiitake, Nameko, Südlicher Schüppling, Affenkopfpilz, Judasohr, Buna-Shimeji ... ) gerne selber als Heimkultur (z.B. am Küchentisch) anbauen?

-Ist ganz leicht!!...

-Sie brauchen dazu lediglich:

+ eine Packung unserer Impfspieße der jeweiligen Pilz-Sorte -ausreichend für ca. 3-5 Portionen-...

+ einen Schnellkochtopf (-ersatzweise einen Topf mit einem gut schließenden Deckel)...

+ ein paar neue HDPE-Müll-Beutel (ca. 20 l, z.B. vom ALDI) (Anm.: HDPE ist wärmestabiler, -ist opak u. knistert... LDPE dagegen schmilzt schon bei unter 100 °C, -ist meist voll-transparent, weicher und knistert nicht)...

+ ein beliebiges sog. „Substrat“ auf dem der Pilz wächst -nach Ihrer eigenen Komposition!- wie:
Laubholz-Sägespäne, -Sägemehl, zerkleinertes Stroh, Papier, Pappe, ausgelaugten Tee- oder Kaffee-Satz,...auch (weniger) Heu/ Gras, Laub, klein-gehäckselte Zweige, etwas Rindenmulch, Holzwolle...
Auch geringere Mengen an Stoffen die im feuchten Zustand leichter schimmeln (wie Zucker, Kleie, Mehl, Samen und Körner) können Sie zugeben zur Beschleunigung des sog. "Durchwachsens" und zur Erhöhung der möglichen Erträge. Diese nennt man auch "Aufwertungsmittel"
Tip:-Insgesamt aber lieber (anfangs) keine bis max. 10- 20 %! zugeben für Ihre "Erstversuche", weil diese Zuschlagstoffe auch die sog. "Kontaminationsgefahr", -dh daß sich statt des gewünschten Speisepilzes nur Schimmelpilze (hier meist kurz als "Grünschimmel" bekannt und bezeichnet...) durchsetzen... drastisch erhöht: daher besser (anfangs) weniger Erträge als GAR keine...

+ einen Eimer...

+ ach ja und -viel Geduld!

Ok, hier nun die Prozedur im Detail:

*Ihre Substrat-Komposition am einfachsten in einem Eimer gleichmäßig durchmischen, gut befeuchten und jeweils eine Weile einwirken lassen... -Der Feuchtegehalt stimmt letztlich, wenn sich beim Entnehmen und sehr sehr festen Zusammenpressen einer Handvoll des gut-gemischten Substrates wohl zwischen den Fingern einzelne Tropfen bilden -aber keinesfalls Flüssigkeit wie in einem 'Strom' herausrinnt... -Im Zweifel lieber immer etwas trockener halten...

*einen Tag im Eimer stehen lassen...

*jeweils in ca. 2-4 kg Portionen davon in je einen HDPE-Beutel umfüllen (-Beutel nicht löchern!!!), -wenn Sie viele Fein-Anteile haben eher kleinere Portionen machen, -wenn Sie gröbere Substrat-Mischungen haben können Sie auch gut größere Mengen je in einen Beutel geben, immer darauf achten, daß die Beutel-Öffnung beim Einfüllen ganz sauber bleibt!!!, insgesamt einen zwar losen, (d.h. nicht-zu-sehr verdichteten, -wohl aber einen kompakten Block formen und zuletzt die Beutelöffnung einfach lose zur Seite umschlagen -keinesfalls verknoten...

*in den (Schnell)-Kochtopf unten einige kleine Gabeln, Löffel etc. legen, fast soweit mit Wasser auffüllen, einen flachen Teller hineinstellen und darauf den Beutel legen, (darauf achten, daß die Beutel-Öffnung immer noch lose zur Seite umgeschlagen ist!!), Topf nun verschließen und bei Dampfkochtopf Stufe 1/2 -1 mind. 1-3 Stunden bei nur ganz leichten Über-Druck (-Dampf-Ventil sollte schon bald geschlossen haben und Stift leicht herausragen...) möglichst nur leicht simmern lassen... (Tip: Sofern Sie keinen Gasherd haben (-wo was anbrennen würde!!!) hilft eine oder mehrere Lagen (ältere) Tücher drüber und rundherum erheblich an Energie einzusparen...)

*ca. einen ganzen Tag abkühlen lassen...

(*Eventuell ein zweites Mal erhitzen, wieder ca. einen Tag abkühlen lassen und ein drittes Mal erhitzen und wieder ganz abkühlen lassen...) (-Ist i.d.R nur nötig, wenn Ihre Komposition sehr nährstoffhaltig ist (Stichwort: Aufwertung...))

*erst nach dem vollständigen Abkühlen den Topf öffnen und Beutel nie alleine, sondern ímmer nur den Teller selber, -auf dem der Beutel liegt- heraus- und herumheben -also nie den Beutel alleine!
!!!ACHTUNG!!! Dies ist der Dreh-und Angelpunkt der ganzen Prozedur!!!
Wenn Sie soweit alles richtig gemacht haben könn(t)en Sie dieses Substrat nun wochenlang bei Zimmertemp. liegen lassen, ohne daß es zu schimmeln beginnt... (-So können Sie auch mit einem Topf mehrere Substrat-Beutel vorbereiten -ca. 3-7 pro Packung Spieße ist u.E. sinnvoll...)

*Wenn Sie mehrere Beutel vorbereitet haben können Sie sie nun mit unseren Impfspießen spicken:

+dazu am besten auf einem sauberen größeren Tisch (kurz zuvor mit Seifenlauge staubfrei wischen) die Substrate (immer nur die Teller herumheben wo sie draufliegen, nie die Beutel selber!!!) bereitlegen, ein paar Streifen Tesa-Film an die Tischkante kleben, sicherheitshalber auch ein Feuerzeug und einen Nagel oder eine alte Stopf- oder Stricknadel bereitlegen, die Impf-Spieß-Packung nur am hinteren (=stumpfen) Ende etwas aufschneiden, sofort je einen Spieß vorsichtig mit zwei Fingern und NUR AM ÄUSSERSTEN HINTEREN ENDE fassen und durch die Folie stossen (falls das nicht geht mit dem erhitzten Nagel oder der Nadel vorlochen...) und immer ganz in das Substrat hineinstecken (-ohne, daß er auf der anderen Seite wieder heraussticht-), sofort mit einem Streifen Tesa-Film das entstandene Loch wieder luftdicht verschließen... Mindestens 2 bis 5 solche Spieße pro Beutel insgesamt "einbauen"...
Wenn Sie einen Helfer haben so sollte der jeweils das Vorlochen und Abkleben mit Tesafilm machen, dann können Sie flüssiger die Spieße einbauen...
Am besten Sie prägen sich vor der Ausführung diesen letzten Schritt Punkt für Punkt ein und führen ihn erst wirklich aus wenn Sie glauben es wirklich ganz flüssig zu können...Eventuell machen Sie vorab in Ruhe ein paar Trocken-Übungen mit Schaschlik-Spießen, Tüten, Nägeln und Tesa-Film-Abschnitten...
Denn: Von der Sauberkeit genau bei diesem entscheidenen Inokulations-Schritt hängt es maßgeblich ab, ob sich in der nächsten Zeit vor allem der gewünschte Nutzpilz, oder doch mehr ein -durch unsauberes Arbeiten- eingeschleppter Schimmelpilz (und die sind praktisch überall...) in Ihrem Substrat breitmachen wird...

*die Beutel weiterhin nur mit dem Teller bewegen, am besten nur noch jetzt ein letztes Mal und nicht weiter bewegen...

*20-100 Tage in Ruhe durchwachsen lassen (je nach Pilzart, Sorte, Substrat-komposition/ -menge, Temperatur, Feuchtigkeit...), dabei die Öffnung des Beutels teilweise (aber nicht komplett) unter den Teller klemmen, so bekommt es noch Luft ohne, daß die Öffnung sich nach oben dreht und Schimmel-Sporen hereinkommen können...

Anmerkung: Fliegen, Ameisen oder Milben die durch die Öffnung hereinkriechen und dabei immer auch Sporen mit sich tragen! gefährden das Substrat in dieser Zeit, daher müssen Sie eventuell Vorkehrungen dagegen treffen!

...wenn alles gut ging -und dies ist bei sauberem Arbeiten der Fall- wird’s dann so aussehen:

(hier zB. eine Shiitake-Kultur, -das Foto stammt von oliver kuhlmann@web.de

-also ganz abernten, -wieder viele Tage stehen lassen, -eventuell zwischendrin mal tauchen in einem Eimer mit Wasser, oder von Zeit zu Zeit mit Wasser besprühen (-jedenfalls NIE austrocknen lassen- aber auch keine dauerhaft-nasse Substrat-Oberfläche aufrechterhalten (-Stichwort: Schimmelgefahr...)) -ernten, -einige Tage stehen lassen, -tauchen in einem Eimer, -ernten... ...bis das Substrat schluß-endlich vom Pilz ausgezehrt ist...
Spezialtip: Wers noch genauer machen will: Um ein Austrocknen und damit ein Absterben zu verhindern kann man den Substratblock auch unmittelbar nach der ersten Ernte mit der Küchenwaage wiegen und dessen Gewicht notieren... -Wenn Sie von da ab darauf achten, daß er nie weniger als 8/10 dieses Gewichtes hat sind Sie auf der sicheren Seite... (-aber jeweils nach der nächten Ernte das Gewicht neu bestimmen und zugrunde legen etc...)

Bei Interesse an der Mitentwicklung schicken Sie uns doch einfach ein eMail...

Weitere Details können wir dann auch jeweils telefonisch besprechen...

Und noch ein Link auf eine sehr gut-bebilderte Anleitung wie man Pilze in einem Eimer anbauen kann... -bezieht sich dort zwar speziell auf eine halluzinogene Pilzart, ist aber dennoch -um sich eine Vorstellung zu machen wie's gemacht wird auch allgemein brauchbar...


Morcheln anbauen im Garten

Siehe auch unsere morchel.htm-Seite

Ein mehrjährig-angelegtes Morchel-Projekt (am besten im Herbst begonnen) ist laut Kollegen aus den USA (Dan Wheeler (www.oregonwhitetruffles.com) u. Bob Harris (Mushroompeople)) ziemlich einfach zu realisieren:


Zwei 'Grundrezepte' als Ausgangsbasis für weitere Experimente:
Die erste Variante setzt man am besten im Herbst an einem schattigen, nicht trockenen Platz (eigener Garten oder am Waldrand) an: Ein Loch graben: ca. 30 cm tief, ca. 30 breit u. ca. 60 cm lang, und nährstoffarme Böden mit etwas frischen Küchenabfällen (auch Zigarrettenasche und Kaffeesatz sowie Holzkohlenasche, etwas Sägemehl und Rindenmulch vermischt und dann entweder schonend getrocknete Morcheln (fein zerkleinert) oder eine Morchel-Starterkultur dazugegeben. -Zuletzt noch eine dünne Schicht humusreicheren Mutterbodens darauf, fertig.
Das Ganze wird nun weitestgehend sich selbst überlassen: nur bei anhaltender Trockenheit eventuell -und nur wenig!!! gießen. Im nächsten Frühjahr könnten die ersten Morcheln wachsen (-oder auch nicht...) -Falls die Kultur anwuchs wachsen i.d.R. auch in den Folgejahren weitere nach. -Dazu ist es ratsam in ca. halbjährlichen Abständen einen Teil wieder aufzugraben und etwas frisches 'Futter': Küchenabfälle dazu zu geben. (-Aber auch wenn im ersten Frühjahr nichts kam, könnten doch in den Folgejahren -jeweils im Frühjahr- immer noch Fruchtkörper auftauchen... Auch wenn nichts kam, dennoch aufgraben und nachfüttern... -und dabei den Boden untersuchen auf kleine, knollenartige Strukturen (die sog. Sklerotien, bei Me von goldgelber Farbe)


Auch für die zweite Variante braucht es eine unserer Morchel-Starterkulturen (oder ein bis zwei schonend- u. nicht in direktem Sonnenlicht- getrocknete Morcheln, aus der Umgebung!!, nicht etwa aus China...), eine frische Holzhäcksel-/ Sägemehl-/ Laub-Mischung und etwas Glück.

Eine 5-10 cm hohe Schicht dieses Substrates in direkten Bodenkontakt bringen, sodaß die Bodenorganismen die Morcheln zum Fruchten animieren können... und etwas Calcium in Form von Gips, Kalk, Knochenmehl... (ca. 1/2 Tasse pro Eimer Substrat) daruntermischen...

Von unseren Starterkulturen nimmt jeweils einen Beutel pro halben qm Beetfläche, -teilt diese in ca. 10-20 kleinere Einheiten auf und verteilt sie auf dem Beet.

-Oder man mahlt im Mixer ein bis zwei getrocknete Morcheln, läßt sie in einer Tasse mit lauwarmem Wasser ca. eine halbe Stunde einweichen und püriert sie nochmals für ein paar min. -Nach Aussage von Dan wäre diese Mischung gut für mind. 200 qm! Mit einer Rückenspritze auf 10 l Wasser auffüllen und ausbringen. (200 qm halte ich für sehr gewagt! Mein Tip: besser viel konzentrierter aufbringen mit Erfolg statt auf großer Fläche mit viel Aufwand nur Mißerfolge erzielen...!!)

Anschließend mit weiteren 3-5 cm frischem Substrat abdecken und das Ganze einrechen...

Es kann bis zu drei Jahre dauern bis die Morcheln auftauchen (März - Mai)... Das Beet sollte dabei nie ganz austrocknen...

Wenngleich Morchel-Mycel recht leicht anzuziehen ist sollte man sich aber keine allzu großen Erträge an Morcheln  erwarten, sonst wird man enttäuscht sein!!

Übrigens: Außer selber frisch-gehäckseltem Material kann man auch fertig-abgepacktes Rindenmulch erfolgreich einsetzen...

Wer möchte mitexperimentieren? Wir geben vorrauss. wieder ab August/ September zum Selbstkostenpreis von 10.- € (incl. Porto) Morchel-Starterkulturen für weitere Versuche ab...
Wir haben dazu Spitz-Morcheln aus unserem Klimat in Kultur genommen... 

Hier noch ein paar weitere Mosaiksteinchen des Puzzles 'Morchel- Kultivierung':
+Gewachsener Boden (nährstoffarm) als Unterschicht
+Eine Lage frisches, nährstoffreicheres Substrat mit dem Morchel -Mycel od. keimfähigen -Sporen (Stichwort: Nährstoff- Gradient)
+Genug Feuchtigkeit zum Keimen.
+Morcheln wachsen nicht direkt aus ihrem Mycel heraus. -Sie sind zwar ausgesprochen schnell in der Besiedelung von Substraten mit ihrem Mycel, innerhalb von nicht mal zwei Tagen ist eine Agarplatte "überwunden", "besitzen aber andererseits nur ganz schwache Abwehrkräfte gegen Konkurrenzpilze. Um die Art zu erhalten bedarf es daher anderer Strategien.
+Sie bilden ihre Früchte aus knollenartigen Gebilden (Sklerotien), die sie vorher aus ihrem Mycel gebildet haben und die wesentlich dauerhafter und widerstandfähiger sind  und in dem sie die Nährstoffe für die Fruchtung (die Morcheln sind die Früchte...) praktisch gespeichert haben.
+Jahreszeitliche Schwankungen: Abkühlen, Trockener-Werden, Frost, Auftauen und Feuchterwerden um die Fruchtkörperbildung einzuleiten.
+Mikroorganismen als Konkurrenten die sie fordern...
...
Weitere Anregungen??

P.S: Eine detailierte -und auch sehr gut-bebilderte- Anleitung zur Heimkultur steht immer noch bei "Mushroompeople", derzeit unter www.mushroompeople.com/cat2000/morel.html -Wir haben diese für Sie übersetzt!!!


...Doch wie geht das eigentlich?:

Mykorrhiza-Pilze kultivieren:

Die meisten der bekannteren Wald-Pilze wie z.B. Steinpilze, Maronen, Pfifferlinge etc. sind kaum wirtschaftlich- künstlich- intensiv- kultivierbar (außer Trüffel, die sind teuer genug zu verkaufen sodaß sich die Mühe halbwegs lohnt...) weil sie -anders als die auf totem Holz wachsenden und oben beschriebenen Pilze- zum Leben einen lebenden Partner (einen sog. Symbionten) brauchen mit dem sie in enger Beziehung stehen, der Symbiont versorgt sie mit Nährstoffen (vor allem höhere Zucker, (Pilze können diese, anders als grüne Pflanzen nicht selber bilden)) und sie versorgen diesen vor allem mit Wasser und Nährsalzen.

Diese Klasse von Pilzen wächst also (zumeist ausschließlich) zusammen mit den Wurzeln von bestimmten Bäumen oder Gräsern und es braucht schon wirklich weitgehend- intakte, naturnahe Bedingungen zur Ausbildung der 'Pilze', die ja 'nur' die Früchte sind. (-Aus Untersuchungen geht hervor, daß z.B. Überdüngung und Bodenversauerung zu drastischem Rückgang der Mykorrhiza führt... und geht es den Pilzen schlecht geht es auch den Bäumen schlechter u. umgekehrt...)
-Zudem wächst das Mycel, verglichen mit dem der holzzersetzenden Pilze langsamer, sodaß sich ein intensiver gewerblicher Anbau (selbst wenn er gelänge) wohl kaum lohnt. Überdies wird sich dieser 'künstliche' Anbau (in gewerblichem Rahmen: d. h. sehr hohe Investitionen u. ständiger Einsatz von Nicht- erneuerbaren Resourcen...) nicht ohne den regelmäßigen u. unabdingbar- massiven Einsatz von Pestiziden (hier vor allem: Fungizide, Bakterizide und Insektizide) realisieren lassen...

In den letzten Jahren sind, was den bewußten Anbau von manchen Mykorrhiza-Pilzen angeht echt bemerkenswerte Ergebnisse erzielt worden... Pfifferlinge-> Eric Danell -Im Juli '98 fand in Schweden u.a. dazu ein Forum statt: ICOM2, davor gab's schon ICOM1 in 1996 und danach nochn paar International Conference on Mycorrhiza (ICOM) ...
-Wenn man sich allerdings ansieht wie viele Chemikalien allein schon zur Isolation und Aufrechterhaltung einer Reinkultur im Reagenzglas (ohne Wurzeln!) nötig waren erscheint es als ziemlich unwahrscheinlich, daß dies prinzipiell der richtige, nachhaltige Weg ist. -Ist wohl eher wieder die Hybris des Intellektes... -Der intensive, erwerbsmäßige Anbau (in Gewächshäusern) erscheint uns als nicht nachhaltig möglich, -ganz abgesehen ob er überhaupt wirtschaftlich betrieben werden könnte... (-Im Juli '98 war der Großhandelspreis für Pfifferlinge zeitweise auf 6.50DM/kg abgesackt... 8-(   )   -Unser Fazit: Zur Erhaltung einer intakten Biozönose gibt es KEINEN langfristig- gesunden Ersatz...

Vor allem in Frankreich wird jedoch schon seit ca. 100 Jahren extensiv, -also angelehnt an die natürlichen Bedingungen, und z.T. erstaunlich erfolgreich (lokal auf bereits-geeignete Standorte beschränkt!) die Kultivierung und Weitervermehrung von Trüffeln betrieben. Es gibt mancherorts regelrechte Trüffel- Plantagen... Seht auch zB. in die USA: OregonWhiteTruffles (und grüßen Sie Daniel Wheeler von mir...)

Dazu werden vom Prinzip her einfach im Wurzel-Bereich bereits mykorrizierter Bäume junge Bäume dazugesetzt und diese einige Jahre später (sobald der Mykorriza-Pilz auch die Wurzeln des jungen Baumes ausreichend- besiedelt hat) wieder ausgegraben und an andere geeignete Standorten verpflanzt... Oder man püriert frische Trüffel und bringt das wie die Morcheln aus...
In jedem Fall braucht es u.a. den richtigen Standort, viel Geduld, eine Nachfrage nach sehr sehr teueren, ausgefallenen Pilzen, anfangs eventuell auch die passende Pilzart (Sporen/ Reinkulturen) und das richtige Know-How...
Mehr zum weiterschmökern über Trüffel ...
-Bei Interesse nehmen Sie mit uns Kontakt auf...


Hier was für jeden Hobby-Gärtner:

Mykorrhiza-Inokulation

Damit ist eine erstaunliche Verbesserung des Wachstums von jungen Setzlingen u.a. möglich geworden und zwar gänzlich ohne Chemie!...

Es gibt/gab vor allem in den USA einige Firmen die dazu Produkte anbieten... -dazu eine Seite, die sich kritisch mit dieser Methodik auseinandersetzt und Links zum Weiterlesen bietet: forestry.auburn.edu/sfnmc/class/hole.html und eine erste die alle weltweit am Markt verfügbaren Inokula listet ... ( -und David M. Sylvia hatte ca. im Jahr 1999 mal Kriterien für die Testung deren Vitalität vorgeschlagen -fand ich jetzt nicht mehr :-(( ...)
Ein Patent zur Züchtung von VAM oder aber mensch versucht es mal selbst!! ...


Nur was für Echte Freaks und...

..für die die Ausdauer haben..

Hauseigene Pilzreinkultur- und Pilzbrutherstellung:

Einladung: Wir züchten und entwickeln unsere hofeigenen Sorten, die wir auch selber anbauen. Wir freuen uns jedoch über jeden weiteren Pilz (zur Erweiterung des Gen-Pools...) zur Inkulturnahme und/oder tauschen auch gerne mit Interessierten Reinkulturen aus!

Also: alle diejenigen die von (selber gefundenen) Pilzen, (-am besten möglichst-genau Bestimmten!) Reinkulturen hergestellt haben sind hiermit herzlich eingeladen uns davon eine Probe zuzuschicken!

Wir geben dann auch gerne im Austausch kostenlos Reinkulturen von unseren Stämmen ab (als 'Mycopack')...
Daher findet sich weiter unten auch eine Anleitung wie man Reinkulturen zum Versand vorbereitet...

Vorbemerkung: Das Folgende ist am Anfang oft ziemlich problemlos, mit der Zeit finden sich durch Vermehrung jedoch zum Teil massive Mengen an Konkurrenzorganismen ein: Hier vor allem sog. Grünschimmel, die auf den Substraten und der Brut und den Nährböden z.T. erheblich schneller wachsen und die Nutzpilze damit verdrängen. Dann bedarf es entweder schon größerer Investitionen wie in einen Reinraum mit Reinraumfilter u. sterilem Überdruck auf den Räumen, Autoklaven und weitere Laborausstattung... -Oder man bedient sich der Chemie (z.B. durch die Verwendung von frischem Wasserstoffperoxid (H2O2) (3%ig) wie es in der Apotheke erhältlich ist, welches den weitgehenden Verzicht auf Sterilität bietet da es kleine Einheiten wie Bakterien, Sporen, Einzeller und kleine Mycelstückchen aktiv unterdrückt (setzt Sauerstoff-Radikale frei und verbrennt damit lebende Zellen buchstäblich.)

Wir Bio-Betriebe haben uns auf die Fahne geschrieben OHNE JEGLICHE chemisch- synthetische "Mittelchen" zu arbeiten, deshalb nutzen wir diese Technik selber nicht! -Zumal uns die klare Abgrenzung schwierig erscheint: Gesetzt den Fall man läßt Peroxid generell zu, was wenn dieses (zugegebenermaßen schwache und in seiner Umweltwirkung doch gut abschätzbare) chemische Mittelchen mal versagt...was dann?? -doch ein Stärkeres nehmen?? Wo zieht man hier die Grenze??

-Wir meinen, wenn der Einsatz der Chemie vermeintlich unumgänglich ist zeigt dies lediglich daß man wichtige Präventionsmaßnahmen nicht eingehalten hat oder nicht ernsthaft einhalten wollte. Dies offenbart lediglich unzureichendes Know-How!! Dies werden wir in der AGÖL nicht tolerieren!!

Nur für den Hobby-Anbau:Vereinfachung mit Peroxid...

-Wenn gleich wir in unserem Betrieb also ohne jegliche Chemie arbeiten bietet sich für Euch Hobby-Pilz-Anbauer die Verwendung von Peroxid dennoch an:

Damit ist ein ganz einfaches Arbeiten (auch ohne die im weiteren noch zu erläuternde unabdingbar-peinlichste Sauberkeit) -aber dennoch praktisch 100%-ig kontaminationsfrei möglich! -Rush Wayne bietet dazu ein Handbuch an...

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