Vorbemerkungen:
Morcheln sind im Gegensatz zu den meisten von uns geführten Pilzarten keine Basidiomyceten (Ständerpilze) sondern gehören botanisch gesehen zu einer ganz anderen Klasse: zu der der Ascomyceten (Schlauchpilze) . Sie haben sich im Laufe der Evolution anders entwickelt. Sie unterscheiden sich schon mal dadurch, daß sie ihre Samen (Sporen) in einem häufig unscheinbaren sog. Ascus (Schlauch) bilden -danach sind sie so benannt worden...
Hier eine Grafik die den Lebenszyklus der Morcheln wiedergibt - Wissensstand von 1990
nach Tom Volk, entnommen aus Growing Gourmet and Medicinal Mushrooms, von P. Stamets, Seite 406
...hier die Übersetzung von www.mushroompeople.com/cat2000/morel.html
Das Copyright für die Fotos bleibt dabei bei Mushroompeople, werden nur hier hereingespiegelt...
Diese Technik wurde entwickelt von dem Mykologen Gary Mills durch viele Versuche und Beobachtungen von Morcheln in der Natur. Was folgt ist die Wiedergabe einer Abhandlung von Gary fuer die PBS Series, Scientific American Frontiers. Die Temperatur, Feuchtigkeit, Substrat und andere detailierte Parameter sind dabei "public domain" nach George Robert Trager.
Schritt 1.
Morcheln wachsen in den Waeldern. Typischerweise im zeitigen Fruehjahr. Sie werden sehr leicht uebersehen, daher sehen Sie daher sehr genau nach, insbesondere in den Winkeln gefallener Baeume, bei dickem Blattwerk und in Zonen in denen es kuerzlich einen Waldbrand gegeben hat.
Schritt 2.
Halten Sie die Morcheln so frisch wie moeglich indem Sie sie in eine Tasche oder Kuehlbox geben und stellen Sie sie sofort in den Kuehlschrank wenn Sie zuhause angekommen sind.
Schritt 3.
In einem sauberen Bereich (bevorzugt unter dem Luftstrom eines HEPA (Hoch Effizienter Partikel Luftfilter = Reinraumfilter) biegen Sie eine hitze/alkohol-lampen-sterilisierte Bueroklammer auf und spiessen Sie daran den Stiel eines gesund-aussehenden Pilzes auf.
Schritt 4.
Haengen Sie nun den Pilz an dieser Bueroklammer ueber einer frisch-hergestellten Petrischale auf. Petrischalen, Agar-Mischungen und Agar-Zubereitungs-Anleitungen koennen von Mushroompeople bestellt werden auf deren Agar-Seite. (Oder bei Bedarf bei uns: www.biopilze.de -auch z.B. Petrischalen mit Morchel-Reinkulturen oder Mycopacks davon... Anfragen per eMehl an thomas@biopilze.de)
Schritt 5.
Lassen Sie nun die Morchel ihre Sporen direkt auf die Petrischale fallen indem Sie sie vorsichtig mit Ihren Haenden "durcharbeiten". Wenn Sie dabei keine Sporen fallen sehen lassen Sie den Pilz fuer einige Zeit ueber dem Agar haengen.(Entscheidend ist wie lange: zu kurz=keineSporen zu lang=kontamination , tz)
Schritt 6.
Schliessen und versiegeln Sie nun die Petrischale und lagern sie bei ca. 13-27 Grad Celsius. Sie koennen sie auch umdrehen um die Bildung von Tau auf dem Deckel der Petrischale zu verhindern. Nach wenigen Stunden bis einigen Tagen beginnen die Sporen auszukeimen auf dem Agar...
Schritt 7.
Die Straehnen bilden mit der Zeit ein regelrechtes Netzwerk und wachsen kraeftig und breiten sich ueber die ganze Platte aus. Um schnelles Wachstum aufrechtzuerhalten -wenn wir auf neues Medium uebertragen ist der wuechsigste Teil an den aeusseren Bereichen zu finden wo sich die duennen Straehnchen ja auch am schnellsten weiter ausbreiten -sozusagen die Wachtumsfront
Schritt 8.
Sobald die Schale voellig-zugewachsen ist koennen Sie entweder Bereiche auf frische Platten uebertragen (und die Kultur damit (-theoretisch!, tz) bis ins Unendliche vermehren) - oder Koernerbrut herstellen indem Sie Bereiche aus der Schale mit einem sterilisierten (Alkohol/ Hitze behandelten) Rasiermesser herausschneiden und (steril!, tz) uebertragen . Nach jedem Transfer das Rasiermesser neu sterilisieren!
Schritt 9.
ein gutes Koerner-Medium ist Roggen- es geht auch mit Raps, Hanf-Samen, Vogelfutter und Reis. Bedecken Sie solche Koerner mit Wasser und lassen sie 24 Stunden einweichen.
Schritt 10.
Wasser ablaufen lassen und mit Blumenerde mischen (1 Teil Blumenerde auf 5 Teile Koerner. Zwei Tassen dieses Mediums geben Sie in ein 1 Liter-Glas (Sorry, die Fotos hier zeigen alle 1/2 Liter-Glaeser!)
Schritt 11.
Geben Sie eine Filterscheibe drueber und einen Ring und sterilisieren sie fuer 1 Stunde bei 121 Grad Celsius / =1 Bar Ueberdruck in einem Autoklaven.
Schritt 12.
Reinigen Sie die Arbeitsoberflaeche mit 5% Chlor-Bleichlauge und verwenden Sie wenn moeglich einen HEPA. Entfernen Sie die Filterscheibe von dem Glas und geben Sie zuegig kleine Stuecke des Agars mit dem kultivierten Mycelium (uebertragen mit einem flammen-sterilisierten Skalpell. Die Filterscheiben wieder auflegen. Die Filterscheiben lose mit Alufolie bedecken um ein Austrocknen der Kultur zu verhindern. Nach jeder Uebertragung das Skalpell resterilisieren!
Schritt 13.
Das Glas gut durchschuetteln um das Mycelium gut zu verteilen. Stellen Sie das Glas in einen dunklen Raum mit ca. 20 Grad Celius fuer ca. 4-6 Wochen. Gutes Wachstum zeigt sich durch weisse Straehnen die durch das Medium wachsen. Nach ca. 5 Wochen bilden sich kleine weisse bis rostfarbene Kluempchen (Sklerotien)
Schritt 14.
Wenn die Sklerotien in den Glaesern sichtbar werden bereiten Sie saubere Schuesseln vor in die die Mischung fuer die Fruchtkoerperbildung ueberfuehrt werden. Schaffen Sie einen Anzuchtraum in dem Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Beleuchtung und gefilterte Frischluftzufuhr praezise kontrolliert werden keoennen. Der "Pilzzuechter" von Stamets und Chilton hat excellente Ideen fuer solche Anzuchtraeume.
Schritt 15.
Bereiten Sie eine Substratmischung fuer die Fruchtkoerperbildung bestehend aus 20% Sand, 30% Blumenerde und 50% organischem Material (=zusammengesetzt aus 80% feinen Hartholzschnitzeln (Esche, Eiche, Ahorn, Buche, Ulme, Apfel etc.), 10% Reis-Schalen (meint er Reis-Kleie??? wenns keine Reisschale gibt sollte es Weizekleie auch tun!!, tz), 5% Sojabohnenmehl, 5% Torf und eine kleine Menge Kalk zur Einstellung des pH auf 7.1-7.3). Gut mischen.
Schritt 16.
Eine autoklavierbare z.B. Alu- oder Plastikschale (jeweils ggfs. mit vielen Drainage-Leochern versehen... und mit den ca.-Maßen: 23.5 x 23.5 x 6.3 cm besorgen und darin das Substrat 5 cm hoch auffuellen.
Schritt 17.
Dieses Substrat vollstaendig mit Wasser saettigen und Wasser anschließend auch wieder vollstaendig abflieszen lassen. Fuelle einen zweiten -identischen- Behaelter mit eingeweichtem Roggen (der zuvor in Wasser eingeweicht wurde und aus dem das Wasser auch wieder vollstaendig abgelaufen ist) ca. 1.2-2.5 cm hoch auf. Stellen Sie die Substratschale in die Roggenschale sodaß der Boden der Substratschale auf dem Roggenkoernern ruht. Stellen Sie die so praeparierten Schalen in einen autoklavierbaren Beutel (zb. Polypropylenfolie oder Bratfolienschlauch = Polyamid = Nylon) mit einem Stopfen verschlossen und wieder bei 121 Grad Celsius sterilisieren -fuer mind. eine Stunde.
Schritt 18.
In einem sauberen (verwenden Sie 5% Chlorbleichlauge zum Vorreinigen) zugfreien Bereich (HEPA wird empfohlen...) oeffnen Sie den abgekeuhlten Substratbeutel und mischen mit einem flammensterilisierten Loeffel ca. 1/2 Tasse von der vorbereiteten Koernerbrut in dieses Substrat ein -. Beutel wieder verschließen und an einem dunklen Platz bei ca. 20 Grad Celsius fuer 4-6 Wochen lagern lassen. Waehrend dieser Zeit (Durchwachsphase) sollte die relat. Luftfeuchte 90-100% betragen und der CO2-gehalt bei 6000-9000 ppm liegen (=sehr sehr stickig, tz), und kein Luftaustausch stattfinden.
Schritt 19.
Nach 4-6 Wochen sollte die Oberflaeche des Substrates mit Sklerotien bedeckt sein. Die harten Sklerotienknollen sind das Geheimnis des Morchelanbaus. Diese sind sozusagen die "Samen" Ihrer Morcheln. Nicht aufgebrauchte Koernerbrut bei ca. 3-6 Grad Celsius lagern. Unter optimalen Bedingungen ist die Koernerbrut bis zu ein Jahr brauchbar...
Schritt 20.
KUEHLUNG (ein notwendiger Schritt): Nach dem Durchwachsen, entfernen Sie die Roggenschale aus dem Beutel, schließen den Beutel wieder und stellen ihn fuer zwei Wochen in den Kuehlschrank (bei 3-6 Grad Celsius).
Schritt 21.
Die noch-eingetuetelte Schale aus dem Kuehlschrank nehmen. Auspacken und in den (gebauten) Anzuchtraum (oder sonstigen Raum) stellen. Das Substrat langsam mit sterilem Wasser (mit ca. 20 Grad Celsius) saettigen (bei einer Rate von 0.45 - 0.75 Liter/ m2 und Stunde -ueber einen Zeitraum von insgesamt 12-16 Stunden) und das Wasser danach fuer 24 Stunden wieder komplett ablaufen lassen.
Schritt 22.
CASING (optional): Eine gleichmaeße Schicht Deckerde ca. 1.3 cm hoch aufbringen. Das Mycel waechst in den naechsten 7-10 Tagen in diese Deckerde ein. Lufttemperatur 20 Grad Celsius. 1-2 Luftwechsel /Stunde. Dunkel halten.
Schritt 23.
Primoridien formen sich innerhalb von 3-7 Tagen. Substrat-Feuchtigkeit 60%, relative Luftfeuchte 95-100%, Lufttemperatur ca. 22 Grad Celsius, 6-8 Luftwechsel / Stunde. 12 Std. Licht an / 12 Std. aus (Pflanzenlampen). CO2-gehalt < 900 ppm halten (ist ein relativ-frisches Gefuehl, tz).
Schritt 24.
FRUCHTKOERPER REIFUNG: Substratfeuchte 50%, relat. Luftfeuchtigkeit 85-95%, Lufttemperatur ca. 24 Grad Celsius. 6 - 8/Luftwechsel/ Std., Licht 12 Std. an / 12 aus (Pflanzenlampen). CO2-gehalt < 900 ppm.
Schritt 25.
Sie koennen auch im Freiland anbauen mit Saegemehlbrut von Mushroompeople. (oder unsere 'Morchel-Starterkultur', -jeweils ab September zu haben...) Pflanzen Sie sie von Fruehjahr bis Herbst. Der inokulierte Bereich muß waehrend heisser, trockener Perioden feucht gehalten werden. Pflanzen Sie sie unter der Art von Baeumen unter der Sie auch Morcheln in Ihrer Gegend finden, z.B. Esche, Eiche, Ahorn, Buche, Ulme, altem Apfelbaumbestand... oder im Bereich von solchen Stauden wie "jeruselum artischocken"(???,tz) oder Spargel. WIE ANPFLANZEN: Vorsichtig die Waldstreu entfernen (Sie sollten pro m2 Flaeche ca. 0.65 kg Brut einkalkulieren...) Den Boden bis in eine Tiefe von 2.5-5 cm lockern, wenn trocken leicht befeuchten. Pro m2 Flaeche 0.65 kg Holzschnitzel (der obigen Baumarten) vorab fuer 48 Std. eingeweicht und mit dem gelockerten Boden mischen. Dann Saegemehlbrut-verpackung oeffnen und Brut gleichmaeßig ueber die vorbereitete Flaeche verteilen. Leicht mit den Holzschnitzeln und dem Boden einmischen. Die Waldstreu wieder aufbringem und feucht halten, besonders waehrend heißer, trockener Monate. Moeglicherweise hilft eine Kleesaat darueber den Boden feuchter zu halten und bringt zusaetzlich Stickstoff in den Boden ein... WANN FRUCHTEN SIE: Ende April - Anfang Juni. Die Fruchtkoerperbildung sollte im ersten Fruehjahr nach der Ausbringung erfolgen. Wenn nicht: vorsichtig nachsehen ob ueberhaupt was irgendwo anging, dann nachfuettern mit ... siehe weiter unten..., tz) Wenn der Fruehling trocken ist fuer ausreichend Bewaesserung sorgen auf der praeparierten Flaeche.
Schritt 26.
Brat' sie! Fuer eine Auswahl an excellenten Kochbuechern siehe den Mushroompeople on-line catalog!
Ein mehrjährig-angelegtes Morchel-Projekt (am besten im Herbst begonnen) ist laut Kollegen aus den USA (Dan Wheeler (www.oregonwhitetruffles.com) u. Bob Harris (Mushroompeople)) ziemlich einfach zu realisieren:
Eine 5-10 cm hohe Schicht dieses Substrates in direkten Bodenkontakt bringen, sodaß die Bodenorganismen die Morcheln zum Fruchten animieren können... und etwas Calcium in Form von Gips, Kalk, Knochenmehl... (ca. 1/2 Tasse pro Eimer Substrat) daruntermischen...
Von Starterkulturen nimmt jeweils einen Beutel pro halben qm Beetfläche, -teilt diese in ca. 10-20 kleinere Einheiten auf und verteilt sie auf dem Beet.
-Oder man mahlt im Mixer ein bis zwei getrocknete Morcheln, läßt sie in einer Tasse mit lauwarmem Wasser ca. eine halbe Stunde einweichen und püriert sie nochmals für ein paar min. -Nach Aussage von Dan wäre diese Mischung gut für mind. 200 qm! Mit einer Rückenspritze auf 10 l Wasser auffüllen und ausbringen. (200 qm halte ich für sehr gewagt! Mein Tip: besser (viel) konzentrierter aufbringen mit Erfolg statt auf großer Fläche mit viel Aufwand nur Mißerfolge erzielen...!!)
Anschließend mit weiteren 3-5 cm frischem Substrat abdecken und das Ganze einrechen...
Es kann bis zu drei Jahre dauern bis die Morcheln auftauchen (März - Mai)... Das Beet sollte dabei nie ganz austrocknen...
Wenngleich Morchel-Mycel recht leicht anzuziehen ist sollte man sich aber keine allzu großen Erträge an Morcheln erwarten, sonst wird man enttäuscht sein!!
Übrigens: Außer selber frisch-gehäckseltem Material kann man auch fertig-abgepacktes Rindenmulch erfolgreich einsetzen...
und nochmals Dan: Ein Beitrag in der Usenet-Newsgroup: bionet.mycology , vom So 23 Apr. 2006 09:06
"...I know of one US patent which was issued to Morel Mountain several years ago (1992?). Paul Stamets in Growing Gourmet and Medicinal Mushrooms and The Mushroom Cultivator has additional information on morel cultivation both indoors and outdoors.
My sole success at morel cultivation has been completely outdoors. It has not been patented. The method is simple, but not available for many people. I chipped fresh green Douglas-fir branches (Pseudotsuga menziesii) into 3-inch deep beds, inoculated with a slurry made of water and dried morels which had been stored away from direct sunlight. (Nancy Smith Weber has said that she has gotten nearly 100% germination from morels spores dried for 1 year, when stored away from direct light.)
Fruiting can occur a considerable distance away from where inoculation takes place, and is very sensitive to water availability. In my experience, fruiting took place nearly 60 feet distant from the original inoculation, and may have been initiated by draining a large shiitake-log soaktank, containing about 500 gallons of water. Fruiting normally is from mid-April to late May in our area, depending on slope, elevation and temperature. But in this case, fruiting took place at 1000 foot elevation in mid-March on a mostly north-facing slope.
While the sporocarps were large (and delicious), the yield was underwhelming. Approximately 2 cubic yards of chipped branches yielded only 1.5 pounds of morels.
Daniel B. Wheeler..."
Wer möchte mitexperimentieren?
dazu:
aus diversen emehls über die jahre, extrahiert:
Von: <thomas@biopilze.de>
An: "..." <...@...>
Betreff: Re: Morchel Starterkultur
Datum: ...
hei ...,
sorry aber auf absehbare zeit kein angebot!
-ich müsste die seite eigentlich mal aktualisieren-
macht aber nix, hier die wichtigsten daten für euch für experimente:
zu den morchel-starterkulturen:
sind ja lediglich isoliertes (u reinkultur-) vermehrtes mycel aus fruchtkörperstücken auf sägespäne übertragen u in beutel abgefüllt..
das objekt der begierde die morcheln selber, als letzter akt (=fruchtkörper)"kriechen" zuletzt aus den sog. "sklerotien"
WICHTIG: lebenszyklus ankucken!! (s.o.)
sklerotien sind sowas wie knollen -ähnlich wie kartoffelknollen-
zum lebenszyklus:
es fängt mit sporen an:
die sind sehr stabil, aber haben ausser dem erbgut selber keine kraft, dh sie werden im frühjahr keimen, mehrere davon zusammengehen u mehr u mehr mycel bilden indem sie enzyme bilden u freisetzen u damit holz uä verdauen zu
proteinen u zuckern u dieses in neues mycel umsetzen u/od mit wurzeln in symbiose leben!?! über mehrere vegetationsperioden (jahre) hinweg... wenns im herbst jeweils kälter wird zieht sich das mycel zusammen u sammelt sich zu den sklerotien... -dh im ersten u uu auch im zweiten (u dritten!) jahr kriegt ihr noch KEINE morchel-fruchtkörper zu sehen
morchelsklerotien überdauern den winter jeweils im boden...
im jeweils nächsten frühjahr vereinzeln sich die sklerotien wieder zu mycel-strängen u wachsen u sammeln weiter material... usw
ab einer gewissen gesamtgrösse des mycels ist genug kraft da um dann SOBALD es im NÄXTEN frühjahr wärmer wird von diesem sklerotium aus rauszupoppen et voila da stehen erstmals die fruchtkörper da!!
zum vergleich:
morcheln besiedeln "substrate" sehr schnell aber sind nicht sehr effektiv in der umsetzung von biomasse zu mycel -andere holzzersetzende pilze wachsen nur aus mycel, sind in der besiedelung langsamer, robuster aber haben/brauchen eine ganze vegetationsperiode um genug proteine zum fruchtkörperwachstum eingelagert zu haben u daher tauchen die meist erst im herbst auf... ob morcheln nur abbauend oder nur/auch symbiotisch mit pflanzen leben ist angeblich nicht klar:
ich vermute beides!
zur morchel-zucht:
hab ich selber noch NICHT probiert, dh ausser morchel-mycel-vermehrungen selber noch nix damit gemacht...
aber du brauchst mich aber gar nicht, einfach selber machen!
denn nochmals:
morcheln "kriechen" letztendlich aus den sog. sklerotien...
-anstatt dem bisschen morchel-starterkultur (die ja eben nur etwas vermehrtes mycel aus fruchtkörperstücken sind) würd ich raten zu zuchtversuchen mit frischen morcheln od sporen anzufangen:
konkret:
dh du bräuchtest nur eine morchel (da sind mycel bzw sporen drin)...
dh sollte klappen indem mensch in nem frühjahr welche "fängt" dh such dir welche, zb in flussauen im näxten frühjahr...: und dann würd ICH diese direkt als startmaterial verwenden (was die gewissheit brächte dass diese morchelart
hier heimisch ist u in dem habitat auch wieder wächst -bei den richtigen bedingungen-) sind wenn frisch direkt mycelbildend...
od falls getrocknete morchel als startpunkt:
kauf dir zb ein paar getrocknete morcheln, zerreibe sie, gib sie in etwas u mit dieser suspension sollte es genauso klappen...
u nachgeschoben: vorsicht getrocknete sachen aus weitfortistan sind vielfach
ENTGEGEN DEN GESETZLICHEN BESTIMMUNGEN!!! DENNOCH MEIST bestrahlt sodass die enthaltenen sporen TOT sind!!! od aus einem habitat mit hier nicht gegebenen bedingungen (zb symbionten)
ausgangspunkt frische morcheln:
ich vermute, die mycel-vermehrung aus frischen, heimischen(!!!) morcheln gelingt leicht: -direkt "ins bett" legen!
ausgangspunkt getrocknete morcheln:
die mycel-vermehrung aus getrockneten morcheln ist zweifelhafter:
sind da überhaupt noch viele sporen drin, die sporen noch keimfähig od brauchen sie uu erst eine passage durch tierkot? (ich vermute zb schnecken !!weiss ich aber nicht!) -möglichereise gehts -direkt- so:
morcheln (die auch hier wachsen könnten natürlich...!) nehmen, zerbröseln (ne GEFILTERTE suspension davon wär noch besser MUSS aber nicht sein), u bring sie "ins bett":
"das bett": ist ein graben mit etwas kompost, holzasche zb im umfeld von rhododendron etc ...
-mw ist EIN trick einen nährstoff-gradienten "im bett" über die jahre hinweg aufrecht zu erhalten...!!!
insgesamt:
such einfach selber nach infos u anleitungen, u lesen, lesen, lesen...
(siehe zb en.wikipedia.org/wiki/Morchella)...
UND selber probieren...!!
ich fand anfangs pilztechnisch die meisten infos im usenet u in engl. sprache -neben eigenerfahrungen-...
ps
ein paar spitzmorcheln haben wir dieses frühjahr im vorgarten gefunden...
...haben wir getrocknet, ich könnte dir evtl. davon etwas schicken... schick dazu einen an dich adressierten freiumschlag...
der standort:
in der oberrheinebene, nahe eines bachs, grundwasserstand ca -2m, boden lehmig tiefgründig, kleinklimatisch: von osten u zt süden im schatten von nadelbaum, hecke nicht weit, lange jahre keinerlei gärtnerische/ landwirtschaftliche nutzung, im abstand von ca 3m ein mind. 20a alter pfirsichbaum..., im bereich des auftauchens der morcheln wurden im frühjahr zuvor grossflächig ein paar lagen wellpappen-karton zur mulchung u grassodenvertreibung ausgelegt, dann kürbisse gepflanzt u diese mit frischem kompost gedüngt u regelmässig gewässert -dieses jahr -bis zum auftauchen der morcheln- keine weitere nutzung/pflege... der karton hat sich seit ausbringung durch wind u wetter verteilt, die morcheln poppten im zentrum der vorjährigen auslage, inzwischen war er dort verschwunden , aber lag noch ca .5-1m davon entfernt...
eine bitte:
wenn du was brauchbares fandest u es tatest
!!! -auch wenn was NICHT klappte- !!!
würd ich gern deinen erfahrungsbericht einstellen od verlinken..., ok?!
gruss, thomas
Hier noch ein paar weitere Mosaiksteinchen des Puzzles 'Morchel- Kultivierung':
+Gewachsener Boden (nährstoffarm) als Unterschicht
+Eine Lage frisches, nährstoffreicheres Substrat mit dem Morchel
-Mycel od. keimfähigen -Sporen (Stichwort: Nährstoff- Gradient)
+Genug Feuchtigkeit zum Keimen.
+Morcheln wachsen nicht direkt aus ihrem Mycel heraus. -Sie sind zwar ausgesprochen schnell in der Besiedelung von Substraten mit ihrem Mycel, innerhalb von nicht mal zwei Tagen ist eine Agarplatte "überwunden", "besitzen aber andererseits nur ganz schwache Abwehrkräfte gegen Konkurrenzpilze. Um die Art zu erhalten bedarf es daher anderer Strategien.
+Sie bilden ihre Früchte aus knollenartigen Gebilden (Sklerotien), die sie vorher aus ihrem Mycel gebildet haben und die wesentlich dauerhafter und widerstandfähiger sind und in dem sie die Nährstoffe für die Fruchtung (die Morcheln sind die Früchte...) praktisch gespeichert haben.
+Jahreszeitliche Schwankungen: Abkühlen, Trockener-Werden, Frost, Auftauen und Feuchterwerden um die Fruchtkörperbildung einzuleiten.
+Mikroorganismen als Konkurrenten die sie fordern...
...
Weitere Anregungen??
vor jahren rief mich Herr Norbert Grafe, D-17248 Vietzen, an (Tel. 039823/ 21428) der ist ganz heiß auf eine Indoor-Kultivierung...
Er erwähnte, daß es ihm gelungen sei (statt des bekannten anfangs farblosen und bald je nach Art und Agar ins braune bis schwarze gehenden Mycels) ein silbig-weißliches Mycel -und dies aus diversen Morcheln- (wobei er ausschloß daß es sich um eine Kontamination handelt (ich dachte dabei an zB. Dactylium spec.)) zu ziehen, in der Hoffnung, daß dieses der Schlüssel für die gezielte und dauerhafte Indoor-Kultivierung sei (wohl nach einer Phase der Sklerotienbildung...)
Wer dazu noch Details beitragen kann bzw. diese mit ihm diskutieren will -nur zu! Aber bitte nicht nachts stören, und vorab fragen ob es ihm gerade jetzt passt... -ansonsten ist er sicher immer sehr interessiert...
im Jahr 2014 hat Tradd Cotter ein Buch veröffentlicht in dem er im Detail auf die Morchel-kultivierung eingeht: Organic Mushroom Farming and Mycoremediation
-dort find ich sind gute ideen zum weiter-experimentieren...-
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Thomas Ziegler
ofw
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